Im Buch “Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen” sagt Shirin-Gol, über die das Buch handelt, auf die Frage, was uns niemand wegnehmen kann: “Mir ist nichts mehr geblieben, gar nichts. Ich habe nichts mehr, was irgendjemand mir nehmen könnte. Nur noch mein Leben und das meiner Kinder”. Ihre Freundin antwortet aber: “Unsere Hoffnung, unsere Hoffnung können sie uns nicht nehmen”.
Es ist ein sehr berührendes Buch über die Geschichte einer afghanischen Frau. Gleichzeitig regt es an zum Nachdenken an. So habe ich mir überlegt – da ich das Buch gestern fertiggelesen habe – was hätte der Hl. Franziskus geantwortet: Er hätte, glaube ich, nicht das Wort “Hoffnung” verwendet, sondern “Freiheit”.
Niemand kann uns die Freiheit – die Betonung liegt auf innerer Freiheit – nehmen:
Die Freiheit wider aller Hoffnung zu glauben an einen Gott, der zu uns steht. Der uns nicht alleine lässt.
Die Freiheit, gesellschaftliche und kulturelle Grenzen zu überschreiten, um auf den anderen zuzugehen und als Bruder und/oder Schwester zu erkennen und zu schätzen. So wie es Franziskus damals im Vorderen Orient gemacht hat. Eine Einladung an uns heute?
Die Freiheit, sich selbst zu vergeben: Die Fehltritte, die Vorurteile, die Strenge, die Blindheit.
Die Freiheit, wir selbst zu sein: “Wer bin ich?”, fragte Franziskus immer wieder. “Und wer bist du, mein Herr?”
Nehmen wir uns diese Freiheit und lassen wir uns diese Freiheit niemals nehmen.
In diesem Sinne ein gesegnetes Franziskusfest!